Sebastian Rass hat ein Interview mit dem langjährigen NLZ-Leiter von Kickers Offenbach, Günter Stiebig, geführt. Dabei ging es vor allem um die Themen erfolgreiche Nachwuchsarbeit und was es braucht um Profi zu werden.
S.R.: Günter vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, mit uns über Fußball zu reden. Du warst über fünfeinhalb Jahre NLZ-Leiter bei den Kickers Offenbach. Das heißt, du bist ein absoluter Experte dafür, wie Jugendliche es zum Fußballprofi schaffen können. Auf was hast du immer besonders geachtet, wenn du Spieler ans NLZ geholt hast?
G.S.: Die oberste Prämisse ist erst mal Spaß an dem Sport. Aber nur der Spaß allein reicht nicht aus. Nach wie vor sind es die Basics, die man mitbringen muss: Lernwille Lernfleiß, die Bereitschaft auch mit Niederschlägen umzugehen. Denn die Reise geht nicht immer nur Richtung Sonne, es gibt auch mal Regen. Das Wichtigste überhaupt ist die richtige Einstellung zum Fußball. Ich mach das Mal an einem Beispiel fest. In meiner Zeit bei den Kickers Offenbach war Sebastian Rode bei uns in der Jugend. Sebastian war immer sehr, sehr fleißig im Training und extrem ehrgeizig bei der Verfolgung all seiner Ziele. Trotz vieler Verletzungen, wie einem Kreuzbandriss, hat er es zum Profi geschafft und parallel sein Abitur gebaut. Er hat seine Ziele nie aus den Augen verloren, auch wenn es nicht immer bergauf ging. Er hat es trotzdem geschafft im großen Fußball anzukommen und dort Fuß zu fassen. Das Beispiel Sebastian Rode zeigt uns man braucht auch viel Geduld und man sollte immer beharrlich an seinen Zielen arbeiten. Man darf nicht zu früh zurückstecken und versuchen dann eine neue Herausforderung bei einem neuen Verein zu suchen. Denn dann beginnt man wieder bei null. Sondern dort, wo man ist, muss man durchzustarten, sich durchzusetzen, sich zu etablieren.
S.R.: In den Medien ist das Wort Talent ein gern gebrauchtes Attribut für einen sehr guten jungen Spieler. War Sebastian Rode als er zu euch kam ein Talent, das herausgestochen ist?
G.S.: Sebastian brachte sicherlich viele Basics mit, die zu einem Talent dazugehören. Aber da gab es mit viele Spieler in seinen Mannschaften, die genauso viel Talent hatten oder sogar mehr als er. Aber denen hat es an der Einstellung, an der Disziplin, an der Ordnung und am Respekt gemangelt. Allgemein an dem von dem ich eingangs gesprochen habe. Sebastian hingegen war ein Paradebeispiel, wenn es um unbändigen Lernwillen und Lernfleiß ging. Er war immer bereit viel zu investieren. Außerdem hat er gezeigt, wie man mit Niederschlägen umgehen muss und dass man diese verarbeiten kann. Dennoch muss man an seinen Zielen festhalten, aber diese Ziele erreicht man nur durch Fleiß. Man muss sich das alles hart erarbeiten und der Sebastian hat das gezeigt. Er hat das nicht zuletzt auch im Euro-League-Finale eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
S.R.: Jetzt wart ihr in Offenbrach aufgrund der regionalen Lage im natürlichen Wettbewerb mit Eintracht Frankfurt. Wie habt ihr eure Spieler überzeugt bei euch zu bleiben und nicht zu früh den Weg zur vermeintlich großen Eintracht zu gehen?
G.S.: Wir haben einfach immer versucht, dass wir jedem die Möglichkeit eröffnen, bei uns zu wachsen, zu reifen und sich zu entwickeln, ohne dass es gleich wichtig war, irgendwelche Titel zu gewinnen. Wir haben den Spielern Zeit gegeben. Es ging uns immer darum Spieler zu entwickeln, sie in ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten weiterzubringen. Und später dann, wenn sie sich bei uns durchgesetzt haben, war klar, dass sie irgendwann zu dem Verein gehen, dessen Namen ich nicht sagen darf. Und das war ja für uns auch ein Beleg dafür, dass unsere Arbeit gut ist. Wenn Spieler, die bei uns ausgebildet worden sind, später den Profifußball erreichen oder noch besser im Profifußball Fuß gefasst haben. Daher war es für uns immer wichtig aufzuzeigen, dass wir Spieler entwickeln können und sie auf die Dinge vorbereiten, können die vielleicht auf sie zukommen. In Offenbach war das schon eine harte Schule, also ganz besonders bei mir. Weil diese Basics, die ich vorhin erwähnte bei mir immer sehr wichtig waren. Respekt, Ordnung und Disziplin sind die wichtigsten Dinge, die du brauchst um voranzukommen. Die Jungs dürfen einfach nicht den Fehler machen zu glauben, wenn ich es jetzt bei Verein A nicht schaffe, dann gehe ich zu Verein B und wenn es da wieder nichts wird, dann gehe ich zu C. Nein, ich muss mich erstmal da, wo ich verortet bin durchzusetzen soweit es geht. Und wenn dort die Reise für einen beendet ist, weil die Spielklasse nicht mehr die höchste ist und ich mich nicht mehr weiter verbessern kann, erst dann wechsle ich. Aber leider mischen sich dann oftmals die Eltern zu sehr ein, so dass sich da die Wege leider viel zu früh trennen. Das muss man auch ganz deutlich sagen.
S.R.: Was hat eure Elternkommunikation bei den Kickers Offenbach ausgezeichnet?
G.S.: Sie war immer sehr offen, direkt und ehrlich. Es gab natürlich auch bei uns Eltern, die ihr eigenes Kind viel besser gesehen haben als die Trainer. Diese sind dann mit Forderungen auf uns zugekommen nach dem Motto: „Wenn mein Sohn nicht dort spielt, dann gehen wir!“ Und wir in Offenbach hatten dann die Einstellung, dass wir gesagt haben: „Also, wenn das so ist, dann müssen sie es eben woanders probieren. Wir können das anbieten, was wir bieten und wenn das nicht der Ort ist, wo ihr meint, dass ihr nicht das bekommt, was ihr wollt, dann müsst ihr eben gehen.“ Bei einem speziellen Spieler, an den ich gerade denke, war das Ergebnis nach so einem Gespräch, dass er noch vier Jahre bei uns geblieben ist.
S.R.: Und wie ist dann sein Weg weitergegangen?
G.S.: Der hat es das tatsächlich auch geschafft, bis in die Amateur-Oberliga und Regionalliga. Er hatte sich richtig gut entwickelt. Es war also nicht verkehrt, dass er geblieben ist.
S.R.: Wenn du jetzt einem jungen, ambitionierten Fußballer drei Ratschläge geben darfst auf seinem Weg in den Profifußball. Was sind dann die drei wichtigsten Dinge, die er mitbringen muss, damit er die Chance hat, sein Ziel Fußballprofi zu werden auch erreichen kann?
G.S.: Ganz klar, Fleiß, Geduld und Disziplin. Das sind die Basics, die helfen die Ziele, die man sich steckt zu erreichen.
S.R.: Vielen Dank Günter für deine Zeit. Ich hoffe unsere Jungs nehmen sich deine Worte zu Herzen. Solche Tipps von Experten wie dir zu bekommen sind Gold wert. Vielen Dank.
G.S.: Danke auch und ich würde mich freuen, wenn die Jungs dem nach gehen.
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Interview mit Günter Stiebig!
Sebastian Rass hat ein Interview mit dem langjährigen NLZ-Leiter von Kickers Offenbach, Günter Stiebig, geführt.
Dabei ging es vor allem um die Themen erfolgreiche Nachwuchsarbeit und was es braucht um Profi zu werden.
S.R.: Günter vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst, mit uns über Fußball zu reden. Du warst über fünfeinhalb Jahre NLZ-Leiter bei den Kickers Offenbach. Das heißt, du bist ein absoluter Experte dafür, wie Jugendliche es zum Fußballprofi schaffen können. Auf was hast du immer besonders geachtet, wenn du Spieler ans NLZ geholt hast?
G.S.: Die oberste Prämisse ist erst mal Spaß an dem Sport. Aber nur der Spaß allein reicht nicht aus. Nach wie vor sind es die Basics, die man mitbringen muss: Lernwille Lernfleiß, die Bereitschaft auch mit Niederschlägen umzugehen. Denn die Reise geht nicht immer nur Richtung Sonne, es gibt auch mal Regen. Das Wichtigste überhaupt ist die richtige Einstellung zum Fußball. Ich mach das Mal an einem Beispiel fest. In meiner Zeit bei den Kickers Offenbach war Sebastian Rode bei uns in der Jugend. Sebastian war immer sehr, sehr fleißig im Training und extrem ehrgeizig bei der Verfolgung all seiner Ziele. Trotz vieler Verletzungen, wie einem Kreuzbandriss, hat er es zum Profi geschafft und parallel sein Abitur gebaut. Er hat seine Ziele nie aus den Augen verloren, auch wenn es nicht immer bergauf ging. Er hat es trotzdem geschafft im großen Fußball anzukommen und dort Fuß zu fassen. Das Beispiel Sebastian Rode zeigt uns man braucht auch viel Geduld und man sollte immer beharrlich an seinen Zielen arbeiten. Man darf nicht zu früh zurückstecken und versuchen dann eine neue Herausforderung bei einem neuen Verein zu suchen. Denn dann beginnt man wieder bei null. Sondern dort, wo man ist, muss man durchzustarten, sich durchzusetzen, sich zu etablieren.
S.R.: In den Medien ist das Wort Talent ein gern gebrauchtes Attribut für einen sehr guten jungen Spieler. War Sebastian Rode als er zu euch kam ein Talent, das herausgestochen ist?
G.S.: Sebastian brachte sicherlich viele Basics mit, die zu einem Talent dazugehören. Aber da gab es mit viele Spieler in seinen Mannschaften, die genauso viel Talent hatten oder sogar mehr als er. Aber denen hat es an der Einstellung, an der Disziplin, an der Ordnung und am Respekt gemangelt. Allgemein an dem von dem ich eingangs gesprochen habe. Sebastian hingegen war ein Paradebeispiel, wenn es um unbändigen Lernwillen und Lernfleiß ging. Er war immer bereit viel zu investieren. Außerdem hat er gezeigt, wie man mit Niederschlägen umgehen muss und dass man diese verarbeiten kann. Dennoch muss man an seinen Zielen festhalten, aber diese Ziele erreicht man nur durch Fleiß. Man muss sich das alles hart erarbeiten und der Sebastian hat das gezeigt. Er hat das nicht zuletzt auch im Euro-League-Finale eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
S.R.: Jetzt wart ihr in Offenbrach aufgrund der regionalen Lage im natürlichen Wettbewerb mit Eintracht Frankfurt. Wie habt ihr eure Spieler überzeugt bei euch zu bleiben und nicht zu früh den Weg zur vermeintlich großen Eintracht zu gehen?
G.S.: Wir haben einfach immer versucht, dass wir jedem die Möglichkeit eröffnen, bei uns zu wachsen, zu reifen und sich zu entwickeln, ohne dass es gleich wichtig war, irgendwelche Titel zu gewinnen. Wir haben den Spielern Zeit gegeben. Es ging uns immer darum Spieler zu entwickeln, sie in ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten weiterzubringen. Und später dann, wenn sie sich bei uns durchgesetzt haben, war klar, dass sie irgendwann zu dem Verein gehen, dessen Namen ich nicht sagen darf. Und das war ja für uns auch ein Beleg dafür, dass unsere Arbeit gut ist. Wenn Spieler, die bei uns ausgebildet worden sind, später den Profifußball erreichen oder noch besser im Profifußball Fuß gefasst haben. Daher war es für uns immer wichtig aufzuzeigen, dass wir Spieler entwickeln können und sie auf die Dinge vorbereiten, können die vielleicht auf sie zukommen. In Offenbach war das schon eine harte Schule, also ganz besonders bei mir. Weil diese Basics, die ich vorhin erwähnte bei mir immer sehr wichtig waren. Respekt, Ordnung und Disziplin sind die wichtigsten Dinge, die du brauchst um voranzukommen. Die Jungs dürfen einfach nicht den Fehler machen zu glauben, wenn ich es jetzt bei Verein A nicht schaffe, dann gehe ich zu Verein B und wenn es da wieder nichts wird, dann gehe ich zu C. Nein, ich muss mich erstmal da, wo ich verortet bin durchzusetzen soweit es geht. Und wenn dort die Reise für einen beendet ist, weil die Spielklasse nicht mehr die höchste ist und ich mich nicht mehr weiter verbessern kann, erst dann wechsle ich. Aber leider mischen sich dann oftmals die Eltern zu sehr ein, so dass sich da die Wege leider viel zu früh trennen. Das muss man auch ganz deutlich sagen.
S.R.: Was hat eure Elternkommunikation bei den Kickers Offenbach ausgezeichnet?
G.S.: Sie war immer sehr offen, direkt und ehrlich. Es gab natürlich auch bei uns Eltern, die ihr eigenes Kind viel besser gesehen haben als die Trainer. Diese sind dann mit Forderungen auf uns zugekommen nach dem Motto: „Wenn mein Sohn nicht dort spielt, dann gehen wir!“ Und wir in Offenbach hatten dann die Einstellung, dass wir gesagt haben: „Also, wenn das so ist, dann müssen sie es eben woanders probieren. Wir können das anbieten, was wir bieten und wenn das nicht der Ort ist, wo ihr meint, dass ihr nicht das bekommt, was ihr wollt, dann müsst ihr eben gehen.“ Bei einem speziellen Spieler, an den ich gerade denke, war das Ergebnis nach so einem Gespräch, dass er noch vier Jahre bei uns geblieben ist.
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G.S.: Der hat es das tatsächlich auch geschafft, bis in die Amateur-Oberliga und Regionalliga. Er hatte sich richtig gut entwickelt. Es war also nicht verkehrt, dass er geblieben ist.
S.R.: Wenn du jetzt einem jungen, ambitionierten Fußballer drei Ratschläge geben darfst auf seinem Weg in den Profifußball. Was sind dann die drei wichtigsten Dinge, die er mitbringen muss, damit er die Chance hat, sein Ziel Fußballprofi zu werden auch erreichen kann?
G.S.: Ganz klar, Fleiß, Geduld und Disziplin. Das sind die Basics, die helfen die Ziele, die man sich steckt zu erreichen.
S.R.: Vielen Dank Günter für deine Zeit. Ich hoffe unsere Jungs nehmen sich deine Worte zu Herzen. Solche Tipps von Experten wie dir zu bekommen sind Gold wert. Vielen Dank.
G.S.: Danke auch und ich würde mich freuen, wenn die Jungs dem nach gehen.
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