Im Rahmen unseres Blogs „Wie werde ich Fußballprofi“ werden wir auch immer wieder Experten aus dem Fußballbusiness zu Wort kommen lassen. Diese geben Einblicke in ihre Arbeit, sprechen über Anekdoten mit bekannten Fußballern oder Trainern und geben Ratschläge, was ein angehender Fußballprofi mitbringen muss, um sein Ziel zu erreichen.
Den Anfang macht Günter Stiebig. Günter hat unter anderem NLZ-Mannschaften in den höchsten deutschen Ligen trainiert und war über mehrere Jahre NLZ-Leiter bei den Kickers Offenbach.
DFI: Günter, auf was hast du immer besonders geachtet, wenn du Spieler ans NLZ geholt hast?
Günter Stiebig: Die oberste Prämisse ist erst mal Spaß an dem Sport. Aber nur der Spaß allein reicht nicht aus. Nach wie vor sind es die Basics, die man mitbringen muss: Lernwille, Fleiß, die Bereitschaft auch mit Niederschlägen umzugehen. Das Wichtigste überhaupt ist die richtige Einstellung zum Fußball. In meiner Zeit bei den Kickers Offenbach war Sebastian Rode bei uns in der Jugend. Sebastian war immer sehr, sehr fleißig im Training und extrem ehrgeizig bei der Verfolgung all seiner Ziele. Trotz vieler Verletzungen, wie einem Kreuzbandriss, hat er es zum Profi geschafft und parallel sein Abitur gemacht. Er hat seine Ziele nie aus den Augen verloren, auch wenn es nicht immer bergauf ging. Er hat es trotzdem geschafft im großen Fußball anzukommen und dort Fuß zu fassen. Das Beispiel Sebastian Rode zeigt uns man braucht auch viel Geduld und man sollte immer beharrlich an seinen Zielen arbeiten. Man darf nicht zu früh zurückstecken und versuchen dann eine neue Herausforderung bei einem neuen Verein zu suchen. Denn dann beginnt man wieder bei null. Sondern dort, wo man ist, muss man durchstarten, sich durchzusetzen und sich etablieren.
DFI: In den Medien ist das Wort „Talent“ ein gern gebrauchtes Attribut für einen sehr guten jungen Spieler. War Sebastian Rode als er zu euch kam ein Talent, das herausgestochen ist?
Günter Stiebig: Sebastian brachte sicherlich viele Basics mit, die zu einem Talent dazugehören. Aber viele Spieler in seinen Mannschaften, hatten genauso viel Talent oder sogar mehr als er. Aber denen hat es an der Einstellung, an der Disziplin, an der Ordnung und am Respekt gemangelt. Sebastian hingegen war ein Paradebeispiel, wenn es um unbändigen Lernwillen und Lernfleiß ging. Er war immer bereit viel zu investieren. Außerdem hat er gezeigt, wie man mit Niederschlägen umgehen muss und dass man diese verarbeiten kann. Er hat das nicht zuletzt auch im Euro-League-Finale eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
DFI: Aufgrund der regionalen Lage steht und standen die Kickers Offenbach im natürlichen Wettbewerb mit der Frankfurter Eintracht. Wie habt ihr eure Jugendspieler davon überzeugt bei euch zu bleiben und nicht zu früh den Weg zur vermeintlich großen Eintracht zu gehen?
Günter Stiebig: Wir haben einfach immer versucht den Jungs und deren Eltern aufzuzeigen, dass wir jedem die Möglichkeit eröffnen, bei uns zu wachsen, zu reifen und sich zu entwickeln, ohne dass der Fokus auf dem sportlichen Erfolg der Mannschaft lag. Die individuelle Ausbildung der einzelnen Spieler stand immer über dem Mannschaftserfolg. Wir haben den Spielern Zeit gegeben. Es ging uns immer darum Spieler zu entwickeln, sie in ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten weiterzubringen. Und später dann, wenn sie sich bei uns durchgesetzt haben, war klar, dass sie irgendwann zu dem Verein gehen, dessen Namen ich nicht nennen werde.
Und wenn die Spieler, die bei uns ausgebildet worden sind, später den Profifußball erreicht haben und dort Fuß gefasst haben, dann war das für uns auch immer ein Beleg dafür, dass wir eine sehr gute Arbeit mit den uns anvertrauten Spielern leisten. Daher war es für uns immer wichtig aufzuzeigen, dass wir Spieler entwickeln können und sie auf die Dinge vorbereiten können, die auf sie zukommen.
In Offenbach war das schon eine harte Schule und insbesondere unter meiner Leitung. Weil diese Basics, die ich vorhin erwähnte bei mir immer sehr wichtig waren und im Fokus standen. Respekt, Ordnung und Disziplin sind die wichtigsten Dinge, die du brauchst, um voranzukommen.
Die Jungs dürfen einfach nicht den Fehler machen zu glauben, wenn ich es jetzt bei Verein A nicht schaffe, dann gehe ich zu Verein B und wenn es da wieder nichts wird, dann gehe ich zu Verein C. Nein, ich muss mich erstmal da, wo ich verortet bin durchzusetzen. Und wenn dort die Reise für einen final beendet ist, weil die Spielklasse nicht mehr die höchste ist und ich mich nicht mehr weiter verbessern kann, erst dann wechsle ich. Aber leider mischen sich dann oftmals die Eltern zu sehr ein, so dass sich die Wege dann leider oft viel zu früh trennen. Das muss man auch ganz deutlich sagen.
DFI: Was hat eure Elternkommunikation bei den Kickers Offenbach ausgezeichnet, um dies zu verhindern?
Günter Stiebig: Sie war immer sehr offen, direkt und ehrlich. Es gab natürlich auch bei uns Eltern, die ihr eigenes Kind viel besser gesehen haben als die Trainer. Diese sind dann mit Forderungen auf uns zugekommen nach dem Motto: „Wenn mein Sohn nicht dort spielt, dann gehen wir!“ Und wir in Offenbach hatten dann die Einstellung, dass wir gesagt haben: „Also, wenn das so ist, dann müssen sie es eben woanders probieren. Wir können das anbieten, was wir bieten und wenn das nicht der Ort ist, wo ihr meint, dass ihr nicht das bekommt, was ihr wollt, dann müsst ihr eben gehen.“ Bei einem speziellen Spieler, an den ich gerade denke, war das Ergebnis nach so einem Gespräch, dass er noch vier Jahre bei uns geblieben ist.
DFI: Und wie ist dann sein Weg weitergegangen?
Günter Stiebig: Der hat es dann tatsächlich auch geschafft, bis in die Amateur-Oberliga und Regionalliga. Er hatte sich richtig gut entwickelt. Es war also nicht verkehrt, dass er geblieben ist, sich der Herausforderung gestellt hat und sich seinen Platz erkämpft hat. Dieses Erfolgserlebnis, das durch harte Arbeit möglich wurde, hat ihm auf seinem weiteren Karriereweg sehr geholfen und ihn vor allem mental sehr gestärkt.
DFI: Günter, wenn du jetzt einem jungen, ambitionierten Fußballer drei Ratschläge geben darfst, damit er sein Ziel erreichen kann Profifußball zu spielen. Was sind dann die drei wichtigsten Dinge, die er mitbringen muss, um sein Ziel zu erreichen?
Günter Stiebig: Ganz klar, Fleiß, Geduld und Disziplin. Das sind die Basics, die helfen die Ziele, die man sich steckt zu erreichen.
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Den Anfang macht Günter Stiebig. Günter hat unter anderem NLZ-Mannschaften in den höchsten deutschen Ligen trainiert und war über mehrere Jahre NLZ-Leiter bei den Kickers Offenbach.
DFI: Günter, auf was hast du immer besonders geachtet, wenn du Spieler ans NLZ geholt hast?
Günter Stiebig: Die oberste Prämisse ist erst mal Spaß an dem Sport. Aber nur der Spaß allein reicht nicht aus. Nach wie vor sind es die Basics, die man mitbringen muss: Lernwille, Fleiß, die Bereitschaft auch mit Niederschlägen umzugehen. Das Wichtigste überhaupt ist die richtige Einstellung zum Fußball. In meiner Zeit bei den Kickers Offenbach war Sebastian Rode bei uns in der Jugend. Sebastian war immer sehr, sehr fleißig im Training und extrem ehrgeizig bei der Verfolgung all seiner Ziele. Trotz vieler Verletzungen, wie einem Kreuzbandriss, hat er es zum Profi geschafft und parallel sein Abitur gemacht. Er hat seine Ziele nie aus den Augen verloren, auch wenn es nicht immer bergauf ging. Er hat es trotzdem geschafft im großen Fußball anzukommen und dort Fuß zu fassen. Das Beispiel Sebastian Rode zeigt uns man braucht auch viel Geduld und man sollte immer beharrlich an seinen Zielen arbeiten. Man darf nicht zu früh zurückstecken und versuchen dann eine neue Herausforderung bei einem neuen Verein zu suchen. Denn dann beginnt man wieder bei null. Sondern dort, wo man ist, muss man durchstarten, sich durchzusetzen und sich etablieren.
DFI: In den Medien ist das Wort „Talent“ ein gern gebrauchtes Attribut für einen sehr guten jungen Spieler. War Sebastian Rode als er zu euch kam ein Talent, das herausgestochen ist?
Günter Stiebig: Sebastian brachte sicherlich viele Basics mit, die zu einem Talent dazugehören. Aber viele Spieler in seinen Mannschaften, hatten genauso viel Talent oder sogar mehr als er. Aber denen hat es an der Einstellung, an der Disziplin, an der Ordnung und am Respekt gemangelt. Sebastian hingegen war ein Paradebeispiel, wenn es um unbändigen Lernwillen und Lernfleiß ging. Er war immer bereit viel zu investieren. Außerdem hat er gezeigt, wie man mit Niederschlägen umgehen muss und dass man diese verarbeiten kann. Er hat das nicht zuletzt auch im Euro-League-Finale eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
DFI: Aufgrund der regionalen Lage steht und standen die Kickers Offenbach im natürlichen Wettbewerb mit der Frankfurter Eintracht. Wie habt ihr eure Jugendspieler davon überzeugt bei euch zu bleiben und nicht zu früh den Weg zur vermeintlich großen Eintracht zu gehen?
Günter Stiebig: Wir haben einfach immer versucht den Jungs und deren Eltern aufzuzeigen, dass wir jedem die Möglichkeit eröffnen, bei uns zu wachsen, zu reifen und sich zu entwickeln, ohne dass der Fokus auf dem sportlichen Erfolg der Mannschaft lag. Die individuelle Ausbildung der einzelnen Spieler stand immer über dem Mannschaftserfolg. Wir haben den Spielern Zeit gegeben. Es ging uns immer darum Spieler zu entwickeln, sie in ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten weiterzubringen. Und später dann, wenn sie sich bei uns durchgesetzt haben, war klar, dass sie irgendwann zu dem Verein gehen, dessen Namen ich nicht nennen werde.
Und wenn die Spieler, die bei uns ausgebildet worden sind, später den Profifußball erreicht haben und dort Fuß gefasst haben, dann war das für uns auch immer ein Beleg dafür, dass wir eine sehr gute Arbeit mit den uns anvertrauten Spielern leisten. Daher war es für uns immer wichtig aufzuzeigen, dass wir Spieler entwickeln können und sie auf die Dinge vorbereiten können, die auf sie zukommen.
In Offenbach war das schon eine harte Schule und insbesondere unter meiner Leitung. Weil diese Basics, die ich vorhin erwähnte bei mir immer sehr wichtig waren und im Fokus standen. Respekt, Ordnung und Disziplin sind die wichtigsten Dinge, die du brauchst, um voranzukommen.
Die Jungs dürfen einfach nicht den Fehler machen zu glauben, wenn ich es jetzt bei Verein A nicht schaffe, dann gehe ich zu Verein B und wenn es da wieder nichts wird, dann gehe ich zu Verein C. Nein, ich muss mich erstmal da, wo ich verortet bin durchzusetzen. Und wenn dort die Reise für einen final beendet ist, weil die Spielklasse nicht mehr die höchste ist und ich mich nicht mehr weiter verbessern kann, erst dann wechsle ich. Aber leider mischen sich dann oftmals die Eltern zu sehr ein, so dass sich die Wege dann leider oft viel zu früh trennen. Das muss man auch ganz deutlich sagen.
DFI: Was hat eure Elternkommunikation bei den Kickers Offenbach ausgezeichnet, um dies zu verhindern?
Günter Stiebig: Sie war immer sehr offen, direkt und ehrlich. Es gab natürlich auch bei uns Eltern, die ihr eigenes Kind viel besser gesehen haben als die Trainer. Diese sind dann mit Forderungen auf uns zugekommen nach dem Motto: „Wenn mein Sohn nicht dort spielt, dann gehen wir!“ Und wir in Offenbach hatten dann die Einstellung, dass wir gesagt haben: „Also, wenn das so ist, dann müssen sie es eben woanders probieren. Wir können das anbieten, was wir bieten und wenn das nicht der Ort ist, wo ihr meint, dass ihr nicht das bekommt, was ihr wollt, dann müsst ihr eben gehen.“ Bei einem speziellen Spieler, an den ich gerade denke, war das Ergebnis nach so einem Gespräch, dass er noch vier Jahre bei uns geblieben ist.
DFI: Und wie ist dann sein Weg weitergegangen?
Günter Stiebig: Der hat es dann tatsächlich auch geschafft, bis in die Amateur-Oberliga und Regionalliga. Er hatte sich richtig gut entwickelt. Es war also nicht verkehrt, dass er geblieben ist, sich der Herausforderung gestellt hat und sich seinen Platz erkämpft hat. Dieses Erfolgserlebnis, das durch harte Arbeit möglich wurde, hat ihm auf seinem weiteren Karriereweg sehr geholfen und ihn vor allem mental sehr gestärkt.
DFI: Günter, wenn du jetzt einem jungen, ambitionierten Fußballer drei Ratschläge geben darfst, damit er sein Ziel erreichen kann Profifußball zu spielen. Was sind dann die drei wichtigsten Dinge, die er mitbringen muss, um sein Ziel zu erreichen?
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